Kerstin Gier: Silber-Das zweite Buch der Träume

ENDLICH! ENDLICH! ENDLICH! ENDLICH ENDLICH! 

Endlich, nach 365 Tagen des Warten, hatte ich gestern den zweiten Band von Silber in der Hand und konnte erfahren, wie es mit Liv Silber weitergeht! Letzes Jahr hatte ich den ersten Band schon innerhalb eines Tages verschlungen, und mit dem zweiten ging es mir nicht anders!

Liv ist erschütter: Secrey kennt ihre intimsten Geheimnisse.Woher nur? Und was verbirgt Henry vor ihr? Welche düstere Gestalt treibt nachts in den endlosen Korridoren der Traumwelt ihr Unwesen? Und warum fängt ihre Schwester Mia plötzlich mit dem Schlafwandeln an?

Albträume, mysteriöse Begegnungen und Verfolgungsjagden tragen nicht gerade zu einem erholsamen Schlaf bei, dabei muss Liv sich doch auch schon tagsüber mit der geballten Problematik einer frischgebackenen Patchwork-Familie samt intriganter Großmutter herumschlagen.

Ah... Oh.. Hach.. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich liebe dieses Buch, wie eigentlich alle Bücher von Kerstin Gier. Sie weiß einfach, wie man es schafft, die Leser so in den Bann zuziehen, dass sie das Buch erst wieder zuschlagen, wenn sie das letzte Wort gelesen haben.

So ging es mir jedenfalls. Gestern angefangen und heute schon durch gehabt.

Aber fangen wir von ganz vorne an. 

Das Cover:  Eva Schöffman-Davidov hat mal wieder volle Arbeit geleistet. Genau wie beim ersten Band ist auch das Cover des zweiten mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Wenn man über das Cover streicht, kann man richtig Ausprägungen fühlen. Ich muss sagen, dass ich es noch schöner als das Cover des ersten Band finde.

Die Personen: Die Hauptperson in dem Buch ist ja bekanntlich Liv Silber. Wie auch im ersten Band ist mir das Mädchen sehr sympathisch. Sie hat ihren eigenen Kopf und Willen, den sie auch durchsetzt, und lässt sich den Mund nicht verbieten. Sie hat  (fast) immer einen guten Spruch auf Lager und kann auch über sich selbst lachen. Also ich kann schon verstehen, warum sich Henry in sie verguckt hat...

Nur über ihren Kleidungsstil lässt sich streiten. Ich persönlich würde keine schwarz-bunt geringelte Strumpfhose zu einem schwarzen Shirt Kleid anziehen ;)

Wen ich ganz besonders liebenswert finde, ist Livs Schwester Mia. Sie ist zwar dreizehn, benimmt sich aber nicht wirklich so - also kein Teenie-Gezicke und Rumgemotze. Nein, Mia ist sehr lieb und auch aufmerksam. Sie  merkt, wenn es Liv schlecht geht, und die beiden sind füreinander da. Sie sind wirklich ein gutes Team und sich sehr ähnlich.

Die "Coole-Jungs-Clique" aus der Schule, die aus Jasper, Henry, Arthur und Grayson bestand, hat sich etwas aufgelöst. Jasper ist in Frankreich, um seine Französisch-Note aufzubessern, und Arthur hat es sich nach der Vorgeschichte mit Anabel (alles im ersten Band nachzulesen) mit den Jungs - nun ja, versch****. 

Also sind eigentlich nur noch Henry, Livs Freund und Grayson, Livs Stiefbruder, da. Die beiden sind auch wirklich sehr sympathische Charaktere, vor allem Grayson, wie er sich um seine beiden neuen Stiefschwestern kümmert. 

Wer mir auch im Gedächtnis geblieben ist, ist das Bocker, das Biest in Ocker alias Gryasons Oma. 

"Granny" ist nun ja sehr speziell. Sie hasst die Silbers und hat eine sehr gehobene Diktion. Mein Lieblingswort von ihr: "ex abrupto" Ich finde, das passt zu allem. Stellt euch doch mal vor, wie gebildet es klingt, wenn man statt "Plötzlich ließ er den Teller fallen", sagt: "Er ließ den Teller ex abrupto fallen." Das klingt doch sehr eloquent, oder?

Andere wunderbare Wörter vom Bocker:

Lamento- Jammer

Delinquentin - Kriminelle

Ressentiment - Abneigung

Wenn man versucht, daraus einen Satz zu machen, könnte das so klingen: Zu meinem Lamento hab ich ein Ressentiment gegen diese Delinquentin! Ich wette, das ist falsch, klingt aber wirklich sehr bewandert.

Ach ja, der Wortschatz vom Bocker ist wirklich mirakulös, formidabel! In meinem nächsten Deutsch-Aufsatz werde ich ein paar von diesen distinguierten Wörtern benutzen und so die Begeisterung meiner Lehrerin wecken. 

Ich muss schon sagen, das macht wirklich Spaß, so zu reden, auch wenn das affektiert rüberkommt. 

Kommen wir nun zur Quintessenz. 

Super Buch, super Schreibstil, super Charaktere. Alles super. Nein, wirklich, Kerstin Gier ist und bleibt meine absolute Lieblingsautorin und hat mit "Silber-Das zweite Buch" der Träume nahtlos gut an den ersten Teil angeknüpft. Wenn man es einmal in der Hand hat, kann man es nicht mehr weglegen. 

Leider heißt es jetzt wieder warten auf den dritten Teil. Bis dahin werde ich noch eine paar neue Fremdwörter lernen, um den Bocker ohne Synonyme-Lexikon zu verstehen.

"Silber- Das zweite Buch der Träume" bekommt wirklich verdiente...